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Von der Idee zur farbenfrohen Sommerpflanzung (Pflanztipps für das Anlegen einer Sommer-Rabatte)


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Mit den ersten, richtig warmen Sonnenstrahlen erwacht das Leben im Garten. Und auch in uns spriesst die Motivation, etwas im Garten zu tun.


Oftmals zeigen sich über den Winter ganz deutlich die Bereiche im Garten, die man verändern oder optimieren möchte, ohne den gesamten Garten umzugestalten. Und es soll ja auch Spass machen - also mit kleinen Schritten voran!

Heute möchte ich Euch einige Tipps für eine einfach zu erstellende und ebenso leicht zu pflegende Sommerpflanzung aus Stauden, Ziergräsern und/oder Halbsträuchern geben.





Beitrags-Übersicht




 

1. Der Standort der Sommer-Rabatte



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In diesem Beitrag widmen wir uns einer sonnigen Beetfläche mit mind. 6h Besonnung. Der vorhandene Boden ist ein üblicher Gartenboden: humos, locker bis leicht lehmig.

Gerade im Hinblick auf die klimatischen Veränderungen macht es Sinn, sich vermehrt mit Pflanzen aus diesem Segment zu befassen. Denn das werden die Herausforderungen sein, welche an unsere Gartenpflanzen in Zukunft gestellt werden: lange Hitzeperioden, volle und kräftige Sonne, trockene(re) Böden, zumindest phasenweise. Die Grösse der Fläche ist weniger entscheidend und hat lediglich Einfluss auf die Vielfalt und die Mengen.


 

2. Die Pflanzplanung


Die Plfanzplanung gliedert sich in zwei Teile: die Vorauswahl (= das Pflanzkonzept) und die detaillierte Planung der Platzierung und Stückzahlen.



2a. Das Pflanzkonzept


Wir beginnen die Pflanzplanung mit der Zusammenstellung unserer Lieblingspflanzen. Bei einer professionellen Pflanzplanung heisst dieser Schritt Pflanzkonzept und kommt in Form von Bildern daher, mit welchen Euch die einzelnen Pflanzen auf Basis Eurer Vorgaben vorgestellt werden.

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Mit dem Pflanzkonzept gilt es herauszufinden:

  1. Farbe(n) - welche Farbe(n) soll Dein Beet haben

  2. Struktur - wünschst Du Dir viele Blütestauden, Ziergräser oder auch Blattschmuckstauden (das sind Pflanzen, bei denen vor allem das Blatt im Fokus steht; z.B. weil es besonders gefärbt oder gemustert ist, oder eine tolle Form oder Grösse hat und sich dadurch von den übrigen Pflanzen abhebt) Auch ein Halbstrauch kann ein tolles Highlight sein, denn er bewahrt seine Aststruktur über den Herbst/Winter. (Halbsträucher sind Pflanzen, die im unteren Teil verholzen, wie Sträucher, und im oberen Teil krautig bleiben, wie Stauden; sie werden meist nicht allzu hoch und sind gut zu schneiden)

  3. Höhe - wie hoch dürfen Deine Pflanzen werden - stellst Du Dir eher ein flaches Beet vor von ca. 40-60cm oder darf es bis 100cm oder sogar höher wachsen?

Hierfür gilt es unbedingt die Breite des Beetes und den Standort zu berücksichtigen.

Beete im hinteren Gartenteil sollten entweder mit höheren Pflanzen bestückt werden oder mit Farben, die noch über eine längere Distanz wirken (wie z.B. Weiss) - oder beidem. Dasselbe gilt für Sichtschutzpflanzungen.

Neben Wegen kann eine flachere Bepflanzung schöner sein, weil sie einerseits mehr Bewegungsraum gibt und ausserdem alles von oben betrachtet und überblickt werden kann.

TIPP: Für ein attraktives Beet sollte die Höhe der Pflanzen vom vorderen Rand nach hinten sukzessive ansteigen. So kommen die Pflanzen im Hintergrund gut zur Geltung und die kleineren im Vordergrund können unansehnliche Füsse ihrer Nachbarn verstecken.

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Die Blütezeit muss nicht speziell definiert werden, denn die Bepflanzung soll ja möglichst die gesamte Gartensaison etwas hermachen, insbesondere von Mai/Juni bis September. Winterhighlights (zB. von Gräsern, getrockneten Blüten- oder Fruchtständen) sind Pluspunkte.


Nun kannst Du mit diesen 3 Punkten bereits einen Rahmen stecken: Farbe(n) - Struktur - Höhe

Wenn Du bereits eine oder einige Lieblingspflanzen hast, so nimmst Du diese am besten als Ausgangspunkt und baust die Bepflanzung um diese herum auf.

Für eine einfach zu pflegende Bepflanzung einer kleinen Fläche würde ich etwa 5-9 verschiedene Pflanzen anpeilen. +/-. Plus oder inklusive Zwiebelpflanzen.

Je mehr Vielfalt, desto mehr Pflege ist erforderlich - aber das Wissen und die Routine kommt ja dann mit der Erfahrung.

Ihr merkt, es ist nicht ganz einfach, fixe Regeln zu definieren. Wir arbeiten hier mit einem Stück Natur und dem persönlichen Geschmack, daher gibt es viele, viele Variablen. Oft fällt es zudem schwer, sich auf einige wenige Pflanzen zu reduzieren, aber die Reduktion zahlt sich aus und zeigt sich in einem stimmigen Beet, das nicht überladen wirkt und jede Pflanze zur Geltung kommen lässt.


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Bei einer professionellen Pflanzplanung werden weitere Aspekte berücksichtigt, wie z.B. einheimische Pflanzen, detaillierte Strukturierung einer Fläche (Strukturpflanzen, Füller, Versagende, …) u.v.m. Eine gut zusammengestellte Strukturierung sorgt für mehr Spannung.

TIPP: Notiere Dir zu jeder Deiner Pflanzen des Konzepts die Blütezeit und ev. Winterhighlights, ob sie immergrün ist, wie hoch sie wird und wieviel Stück pro m2 bzw. welche Pflanzenabstände empfohlen werden. Das vereinfacht die detaillierte Pflanzplanung später ohne nochmals Zeit aufzuwenden.



 

2b. Muster Pflanzkonzepte

Um Euch den Einstieg zu erleichtern, gebe ich im folgenden einige Beispiel-Konzepte vor. Ihr könnt diese 1:1 nutzen und weiter ausarbeiten, auf Eure Fläche anpassen oder Pflanzen, die Ihr nicht so gern habt, durch Eure eigenen Lieblinge ersetzen.


Blue Sky

Blütezeit von Februar bis Oktober + Winterschmuck durch getrocknete Gräser, Blütenstände und Immergrüne

Farbpalette: weiss - blau - lila | Höhe 15 - 150cm (über die Saison verteilt)

Bienenfreunde und einheimischer Anteil

Iris reticulata 'Blue Planet' | Narcissus 'Mount Hood' oder 'Sailboat' | Melica ciliata | Achillea millefolium

Calamintha nepeta 'Blue Cloud' | Stachys byzantina 'Silver Carpet' | Agastache rugosa 'Black Adder' | Echinops ritro 'Veitch's Blue'

Perovskia abrotanoides 'Blue Spire' | Scabiosa columbaria | Calamagrostis x acutiflora 'Karl Förster' | Verbena bonariensis


Strawberry Milkshake

Blütezeit von April bis Oktober + Winterschmuck durch getrocknete Gräser, Blütenstände und Immergrüne

Farbpalette: weiss - rosa - coral - apricot | Höhe 20 - 150cm (über die Saison verteilt)

Bienenfreunde und einheimischer Anteil

Tulipa clusiana 'Annika' | Tulipa 'Peptalk' | Gypsophila repens | Geum chiloense 'Tempo Rose' (oder Scabiosa)

Eremurus himalaicus | Briza media | Achillea millefolium 'Wesersandstein' | Gaura lindheimeri 'Whirling Butterflies'

Calamagrostis x acutiflora 'Karl Förster' | Scabiosa columbaria 'Pink Mist' (Alternative zu Geum) | Deschampsia cespitosa 'Palava' | Echinacea 'JS Pica Bella'


Sunshine

Blütezeit von Februar bis September + Winterschmuck durch getrocknete Gräser, Blütenstände und Immergrüne

Farbpalette: weiss - hellgelb - gelb - beige | Höhe 5 - 150cm (über die Saison verteilt)

Bienenfreunde und einheimischer Anteil

Crocus chrysanthus 'Cream Beauty' | Narcissus 'Hillstar' | Narcissus 'Minnow' | Euphorbia amygdaloides var. robbiae | Stipa tenuissima

Achillea filipendulina 'Coronation Gold' | Santolina rosmarinifolia | Phlomis russeliana | Calamagrostis x acutiflora 'Karl Förster' | Digitalis ferruginea


Pure Elegance

Blütezeit von März bis Oktober + Winterschmuck durch getrocknete Gräser, Blütenstände und Immergrüne

Farbpalette: weiss - grün | Höhe 20 - 80cm (über die Saison verteilt)

Bienenfreunde und einheimischer Anteil

Narcissus 'Stainless' | Allium 'White Cloud' | Stachys byzantina 'Silver Carpet' | Aquilegia vulgaris 'Alba'

Chamaemelum nobile 'Plenum' | Agastache rugosa 'Alabaster' | Sesleria autumnalis | Sedum spectabile 'Stardust


 

2c. Die detaillierte Pflanzplanung

Nachdem das Pflanzkonzept nun steht, geht es ans Detail: die Anordnung der Pflanzen und Ermittlung der benötigten Stückzahlen. Mit diesem Schritt legst Du das finale Aussehen Deines Sommerbeets fest. Du entscheidest, welche Pflanzen den Hintergrund oder Vordergrund bilden, ob es eine Anordnung in Gruppen oder ein verspieltes Durchmischen gibt und in welchen Verhältnissen die ausgewählten Pflanzen erscheinen.

Am einfachsten geht das mit einer groben Grundriss-Skizze, wenn möglich masstäblich, sodass Du im Anschluss gleich die Stückzahlen ermitteln kannst. Wenn Du hierbei recht genau bist, hast Du einerseits Dein Pflanzbudget im Griff, andererseits kannst Du steuern, wie schnell die Bepflanzung eingewachsen sein wird. Die von Gärtnereien angegebenen empfohlenen Stückzahlen sind Mittelwerte. Dabei ist die Pflanzung etwa nach 3 Jahren eingewachsen (also lückenlos) und benötigt dann erheblich weniger Unterhalt, da das Jäten grösstenteils entfällt. Erhöht man die Stückzahl pro m2 ist die Fläche schneller dicht, senkt man sie dauert es länger - dafür kann man die Kosten für Pflanzen etwas niedriger halten - was allerdings nur bei sehr grossen Flächen und Stückzahlen ins Gewicht fällt.

TIPP: Für die Verteilung kannst Du Dir passend zum Grundriss Hilfsmittel basteln:

Schneide kleine Kreise mit ungefährer Breite der Pflanze aus (ich würde hier immer davon ausgehen, dass die Pflanze fast ausgewachsen ist, denn das ist es, was ein Planer macht: er hat die Vision/das Finale im Blick) und färbe sie entsprechend der Blütefarbe ein. Das ist unglaublich hilfreich, denn Du wirst sicher einige Varianten durchdenken und kannst so ganz unkompliziert und schnell experimentieren.


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Für die Anordnung beachte: Platziere die hohen Pflanzen im Hintergrund, die niedrigen im Vordergrund. Immergrüne Pflanzen im Vordergrund oder in der Mitte sind hilfreich, weil sie im Winter die kahlen Bereiche verdecken oder auflockern. Bei einer Pflanzung in Gruppen sollte es von derselben Pflanze mehrere Gruppen verteilt in der Fläche geben. Wiederholung sorgt für Ruhe und Balance und lässt die Rabatte professioneller wirken. Bedenke bei der Verteilung, dass es möglichst natürlich wirken soll. Es darf also in der Anordnung der Pflanzen eine gewisse Unregelmässigkeit geben. zB. statt A, B, C, A, B, C besser A, B, C, B, A, C.


Wenn die Anordnung passt, wird die Fläche in kleinere Teilflächen unterteilt und für diese die Stückzahl ermittelt (z.B. Teilfläche = 0.8m2 | Pflanze mit 8 St./m2 empfohlen = 6 Pflanzen für diese Teilfläche). Zu Guter letzt müssen die Stückzahlen der Teilflächen nur noch in einer Liste addiert werden und fertig ist die Einkaufsliste. Wenn Du die Pflanzen kaufst, solltest Du sie baldmöglichst pflanzen, d.h. plane genug Zeit für die Vorbereitung der Fläche UND die Bepflanzung ein. Wenn Du nicht alles auf einmal machen kannst, starte mit der Flächenvorbereitung und kauf die Pflanzen erst ein, wenn Du mit der Bepflanzung beginnen kannst. Das stellt eine durchgängig gute Versorgung der Pflanzen sicher.


 

3. Vorbereitung der Fläche (falls bisher keine Bodenverbesserung stattfand)

Da unsere Böden immer einen gewissen Lehmanteil haben und damit z.T. recht schwer und nicht ganz durchlässig sein können, müssen wir dies unbedingt verbessern (ich sage können, da Dein Beet natürlich auch bereits aufbereitet und der Boden verbessert sein kann). Der pH-Wert unseres Beets darf nicht sauer sein.

Pflanzen, die es heiss und trocken mögen, bevorzugen durchlässige Böden, die gern auch nicht zu nährstoffreich sind. Wir können uns dazu an den mediterranen Gebieten orientieren. Die Drainage, also der Wasserablauf und damit auch eine genügende Wurzelbelüftung müssen unbedingt gewährleistet sein, da diese Pflanzen sich sonst sehr schnell verabschieden.

Für die Drainage mischen wir dem Beet durchlässiges, mineralisches Material bei.

Sand lässt sich gut verteilen und einarbeiten. Bis zu 50 Liter Sand pro Quadratmeter können bei sehr schweren Böden nötig sein

Für den richtigen pH-Wert kann der Boden zusätzlich gekalkt werden. Das dient der Erhöhung des pH-Wertes - also weg vom sauren Boden. Für unsere schweren Böden eignet sich Branntkalk. Auch das Düngen mit Asche oder Eierschalen kann den pH-Wert in diese Richtung verbessern.


Nach der Bodenverbesserung wird die Fläche glatt geharkt und ist nun bereit für die Bepflanzung.



 

4. Die Bepflanzung

Die Rabatte ist vorbereitet, die Pflanzen stehen auch bereit. Und der Zeitpunkt könnte jetzt im Frühjahr nicht besser sein (im Herbst geht es natürlich auch sehr gut). Es kann losgehen!


Viel braucht es nicht: Gartenhandschuhe, eine kleine Schaufel (oder auch eine grosse, falls grosse Gräser oder ein Halbstrauch Bestandteil des Konzepts sind) und der Pflanzplan.

Als erstes werden die grossen Strukturen auf der Fläche verteilt: ein Halbstrauch, grosse Ziergräser und die grossen Stauden. Damit steht das Grundgerüst der Bepflanzung und vereinfacht die weitere Verteilung ungemein. Die grossen Pflanzen können direkt in den Boden.

Nun folgt das Verteilen der übrigen Gräser und Stauden. Beim Verteilen bleiben die Pflanzen noch in den Töpfen. So werden die Wurzeln nicht beschädigt.


Wenn das Gesamtbild nun dem Plan oder Deiner Vorstellung entspricht ist Fleissarbeit gefragt. Das Pflanzloch sollte etwas grösser sein als der Topf und die Oberfläche im Topf entspricht der Oberfläche im Beet. Der Wurzelhals bleibt also auf gleicher Höhe, wie er auch im Topf war. Ausstopfen, einsetzen, mit Erde füllen und rings um den Ballen gut fest drücken. Anschliessend ausreichend wässern und schon ist es fertig. Im Frühling haben wir meist genug Regen, sollte es jedoch zu einer längeren, warmen Trockenperiode kommen, gib den jungen Pflänzchen ausreichend Wasser zum Anwachsen.


Im Herbst folgt dann der zweite Teil der Pflanzung, nämlich das Zwiebeln setzen, falls frühjahrs- oder sommerblühende Zwiebelpflanzen integriert werden sollen. Das empfehle ich sehr! Nichts sorgt für mehr Freude als farbenfrohe Frühjahrsblüher nach dem grauen Winter - sie eröffnen die Gartensaison schon lange bevor die ersten Stauden blühen. Davon abgesehen ist eigentlich noch wichtiger, dass wir mit dem Setzen von frühblühenden Pflanzen unsere heimische Fauna bei der Nahrungssuche unterstützen, in erster Linie die bereits aktiven Insekten.

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Und nun: Viel Freude beim Beobachten der Pflänzchen und ihrer Besucher!


 

Gern unterstütze ich Dich bei der Planung Deines Sommer-Beets oder stehe Dir bei Deiner eigenen Planung beratend zur Seite. Oftmals hilft ein letzter geschulter Blick von Aussen, der ausserdem nützliche Inputs und Ergänzungen bringt. Nimm dazu gern Kontakt zu mir auf


>> Über mich <<

Landschaftsarchitektin, Gartenplanerin, Gartenplanung, Pflanzplanung, Magnolia Gardens

Seit mehr als 14 Jahren sind es die kleinen, individuellen Umgebungen, die mir besonders am Herzen liegen - die Gärten und Terrassen. Jeder Garten, jede Terrasse ist anders, genau wie ihre Bewohner und das macht das Gestalten so faszinierend und abwechslungsreich. Das Denken in Räumen, der lösungsorientierte Ansatz und auch das Verlassen des „geraden Weges“ sind für mich wichtige Eigenschaften beim Gestalten. Meine Schwerpunkte liegen im Entwickeln von Konzepten, dem Visualisieren von Hand, der Pflanzplanung und der Ausstattung; ich biete selbstverständlich auch Planungen von A-Z an.

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